Lebenselixier Wasser – ohne Wasser kein Gemüse
Bedeutung für die Landwirtschaft
Die Pfalz eignet sich bestens für den fast ganzjährigen Anbau von Gemüse, wegen des idealen Klimas, geeigneter Böden, ebener Flächen, guter Infrastruktur und nicht zuletzt, weil das Lebenselixier Wasser in ausreichender Menge verfügbar ist. Das ist ein entscheidender Standortvorteil. Dafür sorgt der u.a. Beregnungsverband Vorderpfalz, der das Anbaugebiet aus dem Otterstadter Altrhein nachhaltig mit Wasser versorgt. Es gibt auch Einzelbrunnen, an denen Grundwasser für die Frostschutz- und Feldberegnung entnommen wird. Daher konnte sich die Vorder-Pfalz in den letzten Jahrzenten zum größten geschlossenen Freiland Gemüse-Anbaugebiet Deutschlands entwickeln, dem Gemüsegarten Pfalz. Gemüse von hoher Qualität zu produzieren, erfordert ein umfangreiches Wissen und viel Erfahrung. Um die hohen Qualitätsanforderungen des Lebensmitteleinzelhandels zu erfüllen, ist von der Aussaat/Pflanzung bis zur Ernte ein stetiges kontrolliertes Wachstum erforderlich. Das ist nur möglich, wenn neben allen anderen Wachstumsfaktoren auch ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Gemüse besteht zu ca. 90% aus Wasser. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass zum Anbau von Gemüse eine Zusatzbewässerung erforderlich ist. Mit Hilfe der Feld-Bewässerung wird auch eine immense Wertschöpfung in Höhe von ca. 350 mio. Euro im Jahr generiert. Diese Wertschöpfung bleibt in großen Teilen in der Region und sichert so viele Arbeitsplätze sowohl direkt bei den Landwirten, als auch im nachgelagerten Bereich wie dem Landhandel, bei den Landmaschinenhändlern, bei den Handwerksfirmen in der Vorderpfalz, dem Pfalzmarkt, den Saatgut Firmen, der Qualitätssicherung und der Wasserversorgung. Somit hängt der wirtschaftliche Erfolg der Region auch ganz besonders am Faktor Wasser. Verglichen mit anderen Obst- und Gemüseanbauregionen Regionen weltweit wird das Wasser in der Vorderpfalz sehr nachhaltig gewonnen und eingesetzt. In Peru und China werden ganze Flussläufe umgeleitet, um Obst und Gemüse für den Weltmarkt anzubauen, oder wie in der Region Almeria (Spanien) werden ganze Grundwasserleiter aus fossilem (sehr altes) Grundwasser ohne Genehmigung und Überwachung leergepumpt um Gemüse -auch für den deutschen Markt- möglichst preiswert anbauen zu können. Eine Möglichkeit Bewässerungswasser nachhaltig einzusetzen ist die Auswahl der richtigen Bewässerungstechnik. Alle Techniken haben ihre Vor- und Nachteile. Eine zunächst wassersparende Technik kann bei der Bewertung aller Faktoren jedoch nachteilig werden, wenn z.B. der Anbauerfolg der Gemüsekultur gefährdet wird und kein marktfähiges Produkt wächst. Hier gilt es die Vor- und Nachteile im Einzelfall abzuwägen und zu bewerten welche Technik eingesetzt werden muss. Eine Verallgemeinerung ist hier nicht machbar.
Dr. Sebastian Weinheimer
Herr Dr. Sebastian Weinheimer, Jahrgang 1978, wurde in Landau in der Pfalz geboren. Er hat einen Abschluss als Gartenbau-Ingenieur an der FH Geisenheim (2003). Nach seiner Promotion an der Humboldt Universität zu Berlin (2008) arbeitete er in verschiedenen Bereichen: als Produktionsleiter bei Havita Frischsalate GmbH (2003), als Außendienstmitarbeiter bei Netafim Deutschland GmbH (2008), als Projektmitarbeiter am DLR-Rheinpfalz „Alternativen zum Tabakanbau in der Südpfalz“ (2008-2010). Er war Berater für Bewässerung im Freiland- und Gemüsebau am DLR-Rheinpfalz (seit 2010). Seit 2014 leitet Herr Dr. Weinheimer den Lehr- und Versuchsbetrieb Gemüsebau des DLR-Rheinpfalz am Standort Queckbrunnerhof in Schifferstadt. Er unterrichtet als Lehrer in der Fachschule für Gartenbau am DLR-Rheinpfalz in Neustadt/Weinstraße und ist Mitglied im Meister-Prüfungsausschuss der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Herr Dr. Weinheimer ist Mitglied bei der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) in der Arbeitsgruppe Bewässerung. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen in seinem Fachgebiet Gemüsebau und Feldbewässerung.
In seiner Freizeit engagiert sich Herr Dr. Weinheimer ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen und im Gemeinde-Rat der Verbandsgemeinde Bellheim.